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Pilgerweg 2

Labyrinth Neversfelde - Neukirchen - Malente

Pilgern in Ostholstein Horst Grümbel am Labyrinth der Evangelischen Männerarbeit der Nordkirche bei Neversfelde. Foto: Döbler
© Kirchenkreis Ostholstein

Pilgern in Ostholstein Horst Grümbel am Labyrinth der Evangelischen Männerarbeit der Nordkirche bei Neversfelde. Foto: Döbler

 

Horst Grümbel

Heilige Orte

Ein Labyrinth aus Feldsteinen legten am Himmelfahrtstag 2005 Männer aus Nordelbien auf einer Wiese am Margarethenhof bei Neversfelde auf. Ich beginne meinen Pilgerweg, indem ich bedächtig das Labyrinth durchschreite.

 

Labyrinthe sind keine Irrgärten. Sie haben nur einen Eingang. Innerhalb einer äußeren Begrenzung läuft ein sich immer wieder wendender Weg ohne Kreuzungen und Abzweigungen zur Mitte. Labyrinthe werden als Abbilder unseres menschlichen Lebensweges mit seinen oft unerwarteten Wendungen verstanden. 

 

In der Mitte des Labyrinths verweile ich und rufe mir Worte aus Psalm 42 ins Gedächtnis, die mich begleiten sollen:

"Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott."

 

In seinem Buch "Und unterwegs wirst du ein anderer Mensch" fragt Reinhard Deichgräber, was unter einem heiligen Ort zu verstehen ist? Und er gibt die so einfache wie geniale Antwort: "Ein heiliger Ort ist da, wo es mir leichter fällt, an Gott zu glauben". In diesem Sinne ist das Labyrinth für mich ein heiliger Ort.

 

Vom Labyrinth aus gehe ich auf einem steilen Weg nach Neversfelde. Nach Neversfelde folge ich dem Fahrradweg ist rechter Hand ein Waldgebiet beginnt. Hier habe ich einen grandiosen Rundblick über das ostholsteinische Hügelland. Gelbe Rapsfelder, blauer Himmel – wann ist Ostholstein schöner?

 

Hinter Neversfelde führt der Weg durch einen Wald, in dem sich vorgeschichtliche Hügelgräber befinden, dann zwischen Wiesen und Feldern hinab nach Sieversdorf. Kurz vor Neukirchen steht in einer Wiese ein Weißstorch, der sich mit einigen Flügelschlägen etwas entfernt, als ich näher komme.

 

Die St. Johanniskirche in Neukirchen, deren 850 jähriges Jubiläum im Jahr 2010 gefeiert wurde, gehört zu den markantesten Feldsteinkirchen in der Region. Sie beeindruckt durch ihren imposanten Rundturm. Im Inneren übt die Kapelle im Turm eine besondere Anziehung auf mich aus. Die Atmosphäre dieses Ortes macht es mir leichter an Gott zu glauben…

 

Von Neukirchen wandere ich zunächst am Rande eines weiten Wiesentals, dann durch Wald nach Söhren. Der Fahrstraße folgend gelange ich nach Malkwitz und gehe durch die Feldmark Richtung Malente. Ich denke zurück an den Aufbruch am Labyrinth. Der eine Weg des Labyrinths steht im Gegensatz zu den vielen Wegen des Irrgartens. Irrgärten wollen verwirren, Labyrinthe zur Mitte führen. Irrgärten locken ins Abenteuer, Labyrinthe laden zum Vertrauen ein. Durch die Art seiner Anlage ist das Labyrinth ein Besinnungsweg, der von der Beschäftigung mit Vielerlei zur Beschäftigung mit dem Wesentlichen verhilft: "Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott".

 

Länge des Weges: ca. 20 km

 

Gehzeit: (ohne Pausen) bei mäßigem Pilgertempo: ca. 5 Stunden

 

Ausgangsort: Labyrinth am Margarethenhof bei Neversfelde

 

Zielort: Bad Malente-Gremsmühlen

 

Ab Bahnhof Malente ist der Weg zum Labyrinth ausgeschildert. Vom Labyrinth auf dem Waldweg ca. 300 m Richtung Neversfelde, dann am Wegweiser "Holzbergturm" rechts abbiegen und steil hinauf auf den Holzberg. Auf schmalem Pfad Abstieg zum "Landhauscafé". Neversfelde Richtung Grebin durchqueren, dann auf dem Fahrradweg bis zum Beginn eines Waldes rechts neben der Fahrstraße nach Grebin. Den ersten Weg in den Wald nehmen. Im Wald den Schildern nach Sieversdorf folgen. Sieversdorf Richtung Neukirchen durchqueren. Am Wegweiser dem Wanderweg nach Neukirchen folgen. Nach dem Besuch von St. Johannis zurück zum Wanderweg nach Sieversdorf. Am Abzweig nach Sieversdorf geradeaus weiter am Neukirchener See entlang. Vor dem Zeltlagerplatz des Kreissportverbandes Pinneberg zweigt rechts der Weg nach Söhren ab. In Söhren hinter dem Dorfteich rechts der Fahrstraße nach Malkwitz folgen. Im Ort am Gasthof Malkwitz links abwärts. Hinter dem Dorfteich rechts abzweigen. Bei den letzten Häusern links abbiegen Richtung Krummsee. An einer Weggabelung (geradeaus nach Krummsee) den rechten Weg nehmen durch die Feldmark nach Malente. Zwischendurch noch einmal ein schöner Blick auf St. Johannis in Neukirchen.

 

Karte: Wander- und Freizeitkarte "Holsteinische Schweiz" des Landesvermessungsamtes Schleswig-Holstein, M 1:25 000